"Diversität ist ein Qualitätsgewinn für den Kunst- und Kulturbereich. Eine diverse Kunst- und Kulturlandschaft entfaltet und stärkt künstlerisches Potenzial, öffnet unbekannte Perspektiven und fördert Erneuerung, Innovation und Kreativität." (MKW.NRW - Gesamtkonzept Diversität und Teilhabe)
Der BUTIÖR möchte dem Rechnung tragen und seine Arbeit für eine diversitätsorientierte Transformation der Darstellenden Künste im Öffentlichen Raum intensivieren. Der eigenen Legendenbildung nach, unterbreiten die Darstellenden Künste im Öffentlichen Raum ein niedrigschwelliges Kulturangebot, das allen zugänglich ist. Aber hält diese These dem Realitätscheck stand?
Inwieweit spielen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, Menschen mit Behinderung, unterschiedlicher sexueller Orientierung oder religiöser Ansicht in den Darstellenden Künsten im Öffentlichen Raum eine
Rolle?
Das Symposium out and about - Perspektivwechsel: Diversität am 28. und 29.10.2022 im Hangar 21 in Detmold möchte kritisch den Status Quo in Bezug auf Anspruch und Wirklichkeit hinterfragen.
Durch die kreative Nutzung und künstlerische Verortung der Projekte und Produktionen im öffentlichen Raum, trifft das Genre wie kein anderes auf die gesellschaftliche Realität der Vielfalt. Bedeutet das aber
zugleich, dass sich das Publikum aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen zusammensetzt? Wie vielfaltsensibel ist der Umgang mit dem Publikum?
All diesen Fragen möchte der BUTIÖR im Rahmen des Symposiums nachgehen. Er hat dazu Expert:innen, Aktivist:innen und Künstler:innen aus interdisziplinären Bereichen eingeladen, um in einen Diskurs zu
treten. Ziel ist es, Denkprozesse in Gang zu bringen und für die Notwendigkeit zu sensibilisieren, dass sich das Genre allen gesellschaftlichen Gruppen gegenüber öffnen muss.
Anmeldungen sind ab sofort möglich!
(Zum Schutz aller möchten wir Euch bitten Verantwortung zu übernehmen und nur getestet am Symposium teilzunehmen!)
Das Projekt out and about - Labore der Darstellenden Künste im Öffentlichen Raum ist vom Bundesverband Theater im Öffentlichen Raum konzipiert und wird vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.
Projektleitung und Konzept: Jana Korb, Sabine Kuhfuß, Nicole Ruppert
Projektkoordination: Elena Liesenfeld
Projektassistenz: Halina Frerkes
Kontakt: outandabout@theater-im-oeffentlichen-raum.de
PROGRAMM
FREITAG, 28.10.2022
17:00 Uhr Ankommen & Akkreditierung
18:00 Uhr Begrüßung
18:30 Uhr Impulsvortrag
Öffnen, diversifizieren, enthindern, empowern, teilgeben … ? Über die Schaffung diversitätsförderlicher Zugehörigkeitskulturen im Feld der Kulturellen Bildung und Teilhabe.
Leyla Ercan // Agentin für Diversität am Staatstheater Hannover
19:15 Uhr Podiumsdiskussion
Anspruch vs. Wirklichkeit: Teilhabe und Vielfalt in den Darstellenden Künsten im Öffentlichen Raum
Leyla Ercan // Agentin für Diversität am Staatstheater Hannover
Matthias Rettner // Künstlerischer Leiter Aktionstheater PAN.OPTIKUM
Michelle Bray // Initiative Solidarität am Theater
Andreas Meder // Geschäftsführer und künstlerischer Leiter der Kunst & Kultur gGmbH Lebenshilfe
Nils Rottgardt // Un-Label und künstlerischer Leiter vom RoboLAB Festival
Moderation: Mihaela Gladović // Veranstalterin & Kulturwissenschaftlerin
20:30 Uhr Abendessen & Ausklang
SAMSTAG, 29.10.2022
09:30 Uhr Ankommen
10:00 Uhr Begrüßung & anschließendes Podiumsgespräch (auf dt. und engl.)
Anspruch wird Wirklichkeit: Best-Practice Beispiele aus den Darstellenden Künsten (im Öffentlichen Raum)
Patrizia Kubanek // Doris Dean, DE
Angie Hiesl // Angie Hiesl Produktion, DE
Dennis Depta & Mariella Sterra // Glanz & Krawall, DE
Lina Johannson & N.N. // Mimbre Acrobatic Theatre, UK
Bernadette Schnabel // LEON, BE
Moderation: Mihaela Gladović // Veranstalterin und Kulturwissenschaftlerin
12:30 bis 13:30 Uhr: MITTAGSPAUSE
13:30 Uhr Workshop How to be an ally* mit Michelle Bray und Julia*n Meding
ISaT (Initiative Solidarität am Theater)
17:30 Uhr Abschlussrunde
18:00 Uhr Verabschiedung & Abreise
*Workshop How to be an ally mit Michelle Bray und Julia*n Meding
Im Workshop entwickeln die Teilnehmer:innen auf spielerische Weise Strategien der gegenseitigen Unterstützung in den bisher hierarchisch geprägten Theaterstrukturen.
Ziel des Workshops ist es, Theaterschaffende zu verbünden und neue Formen von Gemeinschaft im Theaterbetrieb zu ermöglichen. Der Workshop richtet sich an Theatermacher:innen, die sich für einen Wandel der Umgangsformen am Theater einsetzen wollen. Mit einem intersektionalen Ansatz werden die Positionen, aus denen gesprochen wird, reflektiert. Dabei ist die Bereitschaft, sich mit eigenen Privilegien auseinanderzusetzen, Voraussetzung für die Teilnahme
Der Workshop wird geleitet von
Michelle Bray wurde 1986 in Westdeutschland geboren. Nach ihrem Abitur absolvierte sie ein Freiwilliges Kulturelles Jahr am Theater Heidelberg. Anschließend arbeitete sie als Regieassistentin, Puppenbauerin und Puppenspielerin für verschiedene Theater und freie Gruppen. Von 2009 – 2012 studierte sie Schauspiel in Berlin und begann in dieser Zeit ihre ersten eigenen Regieprojekte umzusetzen in denen Diversität und ein Miteinander in Vielfalt stets eine wichtige Rolle hatten. Seit 2008 leitete sie theaterpädagogische Projekte und arbeitete auch als Vermittlerin der künstlerischen und politischen Bildung. Auch während der auf ihr Studium folgenden Engagements setzte sie weiterhin eigene künstlerische Projekte um und leitete diverse soziokulturelle Projekte. Seit 2021 berät und gestaltet sie freiberuflich als BRAYNSTORM Projekte zu Awareness, Diversität und Empowerment.
Julia*n Meding (*1984) studierte Kulturwissenschaften in Hildesheim und fing während ihres Studiums an, in verschiedenen Kollektiven und Arbeiten anderer Künstler*innen zu performen. Sie positioniert sich als nichtbinär und Crip. Von 2016 bis 2019 tourte sie als queere Verschiebung der Figur Hamlet in der gleichnamigen Inszenierung von Boris Niktin um die Welt. 2019 wurde ihre Kollaboration ANGSTPIECE mit Anta Helena Recke beim Festival Radikal Jung in München gezeigt. Sie arbeitet an Aufnahmen mit ihrem Musikprojekt Circaea und ist Teil der Initiative für Solidarität am Theater.